Equal Care Day in Braunschweig: Gemeinsames Engagement für Wertschätzung und Gleichberechtigung in der Sorgearbeit
Unter dem Motto "Kümmern ist politisch" fand am Donnerstag, dem 29.02.2024, eine bedeutende Kundgebung auf dem Schlossplatz in Braunschweig statt.
Die Veranstaltung wurde im Rahmen des alle vier Jahre stattfindenden "Equal Care Day" organisiert. Der Schwerpunkt dieser Demonstration lag auf der Forderung nach mehr Wertschätzung für Sorgearbeit, die in all ihren Facetten eine faire und gleichwertige Verteilung und Anerkennung erfahren soll. Die Organisatoren dieser Kundgebung waren die Braunschweiger Gleichstellungsbeauftragte Marion Lenz – gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle, Verdi und dem deutschen Gewerkschaftsbund.
Die Definition von „Equal Care“ umfasst sämtliche Formen von Sorgearbeit, sei es die Betreuung von Kindern, die Haushaltsführung oder die Fürsorge für ältere Menschen. In einer Reihe von Vorträgen auf dem Schlossplatz, die ein breites Spektrum an Blickwinkeln boten, engagierten sich zahlreiche Persönlichkeiten für die Diskussion dieses Themas. Zu den Rednern zählten Braunschweigs Bürgermeisterin Cristina Antonelli-Ngameni, die Gleichstellungsbeauftragte Marion Lenz, Margarete Wille von der IG Bau, Agrar und Umwelt, Antje Pohle von Verdi, eine Krankenschwester des Städtischen Klinikums sowie Reiner Knoll vom Sozialverband Deutschland.
Im Rahmen der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer*innen an unserem DRK-Food-Truck (die „Kleine KaufBar“), gratis mit heißem Tee und wärmender Karotten-Ingwer-Suppe stärken. Es freut uns besonders, dass Mitarbeiter*innen aus unserem Beratungsstellen aus dem Kreisverband sowie von unserer Tochtergesellschaft, der DRK-Sprungbrett gGmbH, an der Kundgebung teilgenommen haben.
Nicole Kumpis hatte die Ehre, die Abschlussveranstaltung im Roten Saal zu eröffnen und lenkte dabei erneut die Aufmerksamkeit auf den akuten Sorgenotstand in unserer Gesellschaft. In ihrer Position als Vorständin beim DRK erlebt sie die vielfältigen und beeindruckenden Facetten der Care-Arbeit, sei es in den Kindertagesstätten, der Betreuung von Schulkindern, im Rettungsdienst, den Beratungsstellen sowie in der stationären und ambulanten Pflege.
Sie kritisiert die gesellschaftliche Erwartungshaltung, dass Frauen primär für Heim und Kinder zuständig seien, was deren Möglichkeiten einschränkt, ihre Zeit ähnlich frei wie Männer zu gestalten. Frau Kumpis fordert ein Umdenken in Gesellschaft und Politik hin zu einem Modell, in dem Männer und Frauen gleichermaßen in die Sorgearbeit eingebunden sind. Sie unterstreicht die Wichtigkeit, industrielle Arbeit und die Fürsorge für Menschen als gleichwertig zu betrachten und setzt sich für ein Ende der strukturellen Benachteiligung von Frauen ein. Ergänzend dazu brachten die Impulsvorträge von Prof. Henriette Bertram (TU Braunschweig) und Prof. Dr. Zimmermann (TU Braunschweig, IU Internationale Hochschule) neue Perspektiven in die Diskussion ein, die die Dringlichkeit in den Bereichen Sorge, Betreuung, Bildung und Pflege unterstrichen.