Nicole Kumpis bedankt sich bei Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen der Flüchtlingsunterkunft
Nach 16 Monaten als Betreiber endet für den DRK-Kreisverband Braunschweig-Salzgitter am Mittwoch, 2. August 2023, die Zeit in der Flüchtlingsunterkunft für Menschen aus der Ukraine in der Salzdahlumer Straße in Braunschweig. Das Deutsche Rote Kreuz hatte den Betrieb Mitte April 2022 übernommen. Leiterinnen der Einrichtung waren Heike Blümel sowie Viktoria Laskovets als Stellvertreterin. Die Stadt Braunschweig hatte die Räume des früheren Hotels Vienna House (zuvor Playoff) gemietet, um dort geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterzubringen.
Nicole Kumpis, Vorständin des DRK-Kreisverbandes Braunschweig-Salzgitter, dankte allen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen und stellte deren Einsatz heraus: „Sie haben sich spontan auf die Aufgabe eingelassen, geflüchteten Menschen aus dem Kriegsgebiet zu helfen, hier anzukommen. Dabei haben sie sich rührend um das Wohl der Menschen aus der Ukraine gekümmert. Deswegen kann ich nur aufrichtig von Herzen Danke sagen.“
Durch den ständigen Kontakt mit den Geflüchteten hätten „viele sicherlich Gedanken mit in den Feierabend genommen, und diese Gedanken dürften die DRK-Kollegen dann noch lange beschäftigt haben. Das war eine großartige Leistung unserer Mitarbeitenden, und es gab immer wieder auch bewegende Momente zwischen ihnen und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkunft.“
Kumpis fuhr in ihrem Resümee fort: „All die Frauen, Männer und Kinder, die zeitweise oder bis jetzt in den Räumen des ehemaligen Hotels gewohnt haben oder wohnen, haben in der ukrainischen Heimat schreckliche, verstörende Erfahrungen gemacht, haben dort oder im Laufe ihres sicheren Aufenthalts in Braunschweig zum Teil Verluste ihrer Häuser und Wohnungen durch Bomben und Drohnen oder andere materielle Einbußen hinnehmen müssen. Viele haben sogar liebe Menschen durch Tod verloren oder zumindest in der Ukraine zurücklassen müssen, sei es am Wohnort oder im Kampfgebiet. Nachrichten aus der Heimat wurden stets mit größter Aufmerksamkeit verfolgt und bestimmten zum Teil auch die Stimmung in der Unterkunft.“
Ein Kommen und Gehen, immer auch verbunden mit Unruhe
In dem Haus mit 176 Zimmern, Aufzügen, Veranstaltungsraum, Küche, Stellplätzen für Autos und einem Außengelände wurden auch aufgrund der Barrierefreiheit unter anderem viele Menschen mit Beeinträchtigungen aufgenommen, darunter Verletzte, Erkrankte, Schwangere oder Menschen mit Behinderungen. Auch viele Kinder lebten und leben dort mit ihren Angehörigen. Ebenfalls ukrainische Soldaten, die im Krieg verwundet worden waren und nach einem Hospitalaufenthalt in Braunschweig weiter genesen konnten, waren in der Einrichtung untergebracht.
Einige von ihnen blieben monatelang oder über die gesamte Zeit, andere waren nur wenige Tage vor Ort. So herrschte immer auch ein Kommen und Gehen, verbunden mit verständlicher Unruhe. Insgesamt 311 Bewohner wurden zwischen Mitte April 2022 und Ende Juli 2023 registriert, die jeweils von der Stadtverwaltung für die Flüchtlingsunterkunft eingeteilt wurden. Längst nicht alle Zimmer waren ständig bewohnt, aber so gab es immer die Möglichkeit, auch mal Familienangehörige in getrennten Räumen unterzubringen, um einem Lagerkoller zu entgehen.
Entsprechend herausfordernd war die Zeit für die Mitarbeitenden des Deutschen Roten Kreuzes, darunter insgesamt über die Zeit 17 Hauptamtliche sowie zusätzlich Ehrenamtliche, unter anderem zwei Dolmetschende. Sie begleiteten die Menschen, die unter Ängsten, Depressionen oder auch Suchterkrankungen litten, zum Arzt, waren bei bürokratischen Angelegenheiten, Schul- und Bildungsfragen und auch bei der Wohnungssuche behilflich.
Zu den regelmäßigen Hilfe- und Beschäftigungsangeboten durch das DRK-Team zählten Freizeitaktivitäten wie Sport und Bewegungsangebote, Kreativkurse wie Basteln, Stricken, Nähen, Sprachkurse für ältere Menschen, Nachhilfe für Kinder, Tanzen und auch Kinderdisco sowie Filmabende.
Einrichtungsleiterin hebt Einsatz von Ehrenamtlichen, Bewohnenden und Sponsoren hervor
„Nach fast eineinhalb Jahren als Betreiber der DRK-Flüchtlingsunterkunft Salzdahlumer Straße nehmen wir traurig Abschied. Es war eine gute Zeit mit einem sehr starken kompetenten Team. Vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, alle Ehrenamtlichen, Bewohner und Sponsoren“, betonte Einrichtungsleiterin Heike Blümel an ihrem letzten Tag in der Einrichtung.
Die zunächst nur bis 30. September 2022 befristete Aufgabe als Betreiber der Flüchtlingsunterkunft Salzdahlumer Straße wurde für das DRK dreimal verlängert und endet nun am 2. August 2023. Die Stadt hatte den Betrieb dieser Unterkunft im Frühjahr europaweit ausgeschrieben. Ein anderer Betreiber wird die Unterkunft weiterführen.
Positiv zu vermerken ist, dass alle zuletzt in der Einrichtung beschäftigten hauptamtlichen DRK-Mitarbeitenden in anderen Stellen im Kreisverband Braunschweig-Salzgitter mit seinen beiden Gesellschaften DRK-Sprungbrett gGmbH und Pflege & Betreuung gGmbH weiterbeschäftigt werden können.